(sc). Unter dem Motto „Mercedes/Daimler-Benz Löschfahrzeuge“ stellte der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg verschiedene Feuerwehr-Oldtimer-Löschfahrzeuge aus den Baujahren 1926–1970 vor. Nach 2008 und 2009 war diese die 3. Sonderausstellung zum Thema Feuerwehren auf der 11. Retro Classics. 2008 präsentierte der Landesfeuerwehrverband unter dem Motto „Entwicklung der fahrbaren Feuerwehrleitern“ u.a. verschiedene Drehleitern. 2009 stand unter dem Motto „Magirus Feuerlöschtechnik“ die Firma und die Person Magirus im Mittelpunkt. Der Landesfeuerwehrverband will in Zukunft jährlich unter wechselndem Motto Fahrzeuge präsentieren.
Verglichen mit den Ausstellungen 2008 und 2009 war der Umfang in diesem Jahr bescheiden. Das Ziel „die geschichtliche Entwicklung der Fahrzeugtechnik in Zusammenarbeit mit verschiedenen Aufbauherstellern“ zu demonstrieren, erreichte die Ausstellung nach Ansicht des Autors nicht.
Zu sehen waren, wie der Name schon sagt, Löschfahrzeuge auf Mercedes/Daimler-Benz Chassis mit Aufbau von Metz. Bei den Exponaten handelte es sich um Fahrzeuge „von der Stange“, was die Ausstellung etwas langweilig machte. Im Gegensatz zu der Ausstellung über Magirus fehlten z.B. selten gebaute Fahrzeuge. Der auch schon in den 1950er Jahren bestehende Variantenreichtum der Mercedes-Feuerwehrfahrzeuge („Pullmann“, erste Kurzhauber, Omnibusbauform, …) war nicht dargestellt. Herausstechend war neben dem klassischen Mercedes-Benz Löschzug der 1950er Jahre, die Präsentation des Benz-Gaggenau.
Vom 11. Bis 13. März fand die 11. Retro Classics auf der Messe Stuttgart statt. Nach Angaben der Messe erzielte die Ausstellung trotz schönem Wetter mit 66.000 Besuchern einen neuen Besucherrekord. Auch auf Ausstellerstelle brach man mit 1.300 Teilnehmer und rund 3.200 ausgestellte Fahrzeugen den Rekord aus dem vergangenen Jahr. Erstmals nutzte die Retro Classics das gesamte verfügbare Messegelände mit seinen 100.000 Quadratmeter. Damit weist die Retro Classics ein stetiges Wachstum auf.
Das Konzept der „Themenhallen“ behielten die Organisatoren auch in diesem Jahr bei. Jede Halle war einem thematischen Schwerpunkt gewidmet: Von Oldtimern, Youngtimern, NeoClassics, den „Klassikern der Zukunft“ über Restauration, Ersatzteile und Zubehör, Oldtimerclubs, Museen, Modellautos bis hin zu Vorträgen, Versteigerungen und Versichgerungen war für jeden Besucher etwas geboten. Die 12. Retro Classics findet vom 22. bis 25. März 2012 im Messegelände am Flughafen statt.
Ich schreibe in diesem Jahr keinen großen Artikel über die Ausstellung, so wie z.B. 2008 über die Drehleiter-Ausstellung, aber immerhin ich schreibe mehr, als 2009, dem Jahr, in dem ich leider keinen Text über die Magirus-Ausstellung zustande gebracht habe. Es gibt also mehrere kleine Texte, die bestimmte Aspekte rund um die ausgestellten Feuerwehrfahrzeuge aufgreifen. Dazu zählen u.a.
- Der Unimog im LSHD und bei der Feuerwehr [Update: Seit 22.03.2011 online]
- Vom offenen zum geschlossenen Feuerwehraufbau [Update: Seit 25.03.2011 online]
- Vereinheitlichung der Feuerwehrfahrzeuge [Update: Seit 29.03.2011 online]
- Die Feuerwehr im Straßenverkehr: Signalfarben und Warntoneinrichtungen
- Die Verbindung zwischen Mercedes-Benz und Metz [Update: Seit 21.04.2011 online]
- Metz, die Gebrüder Bachert und der LKW-Hersteller Kaelble
- Die Wiege der MAN-LKW liegt am Bodensee bei der Adolph Saurer AG [Update: Seit 14.04.2011 online]
Die Artikel haben eine unterschiedliche Länge und erheben natürlich auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte darin nur ein paar Gedanken und Informationen weitergeben, ohne den Bezug zur Ausstellung zu verlieren.
Nachfolgend ein paar fotografische Eindrücke von der Retro Classics – die Feuerwehrfahrzeuge sind den kommenden Artikeln vorbehalten. Für die schlechte Qualität der Fotos muss ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in einer Messehalle an meine fotografischen Grenzen stoße. Die Entscheidung, wegen der Belichtungszeit die ISO-Zahl auf 200 zu erhöhen, hat sich dieses Jahr bitter gerächt. (Autor: Stefan Cimander, www.fwnetz.de)

Mercedes-Benz 770 Cabriolet, Typ W 07, Bj. 1939, wurde auch "Großer Mercedes" genannt, da er das Flagschiff der ganzen Modellpalette war. Zwischen 1939 und 1937 wurden nur wenige viertürige Cabriolets gebaut. Erhalten geblieben sind davon zwei.

Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Typ 198 II, Bj. 1959, 159 KW, 1.996 ccm Hubraum, Originalzustand, Wert 680.000 Euro. Von diesem Typ baute Merceds-Benz 1.858 Exemplare.

STAR 12HP, Bj. 1908, 4-Zylinder Reihenmotor, 2.467 ccm, 30 PS. Die STAR Motor Company wurde 1898 in Wolverhamptin (UK) von der Familie Lisle gegründet, die sich seit 1893 mit dem Fahrradbau beschäftigte. Die Firma existierte bis 1932. Nach Anfängen mit Benz-Einzylindermotoren 1898, kam man im Jahr 1903 mit einer Kopie eines Mercedes 4-Zylinders (12PS) auf den Markt, der 1903 in Irland mit 63 km/h einen Geschwindigkeistrekord aufstellte. Der Motor des STAR 12HP basiert auf dieser Entwicklung.

BMW CSL, Bj. 1974, gebaute Stückzahl 1.056, 6-Zylinder-Reihenmotor, 3.405 ccm, 310 PS bei 7.000 U/min, ZF Renngetriebe Typ S5-16/5. Der CSL war eine spurtstarke Leichtbauversion der Baureihe E9. Der Wagen beschleunigte in etwa sieben Sekunden auf 100 km/h.

Detailblicke: Woran erinnert der Kühlergrill an diesem Ford Sportwagen? Genau an den Deckel eines Regenablusskanals.

NSU TTS ("NSU Prinz") Typ 67, Bj. 1971, luftgekühlter 4-Zylinder Motor, 996 ccm Hubraum, 70 PS Leistung bei 6.150 U/min. Beschleunigung 12,3 s auf 100 km/h. Höchstgeschwindigkeit 160 km/h. Der NSU TT wurde von 1967 bis 1971 in 2.402 Exemplaren gebaut. Die TTS waren als Sportlimousinen konzipiert, die mit geringem Leistungsgewicht das spätere Konzept des VW Golf GTI vorwegnahmen.

Der NSU Ro 80 war eine Limosine der gehobenen Klasse. Wesentliches Merkmal des Ro 80 - und der anderen NSU Fahrzeuge - war der Wankelmotor.

Alfa Romeo Emeblem an einem Alfa Romeo Giulietta, Bj. 61. Alfa Romeo war bis 1986 ein eigenständiger Fahrzeughersteller. Danach übernahm Fiat die Firma. Der Giulietta war der Alfa für den kleinen Mann, ansonsten ist die Marke eher sportlich und auf die gehobene Klasse ausgerichtet.

Saurer Post Bergbus mit REchtssteuerung vom Typ L C 4, Bj. 1952. 6-Zylinder Diesel, 125 PS (92 KW), 7.983 ccm Hubraum

Mercedes-Benz Unimog U 401, Bj. 1956, OM 636 Motor, 1.767 ccm Hubraum, 25 PS Leistung bei 2.350 U/min. Der U 401 ist ein Vertreter der ersten Kommunalfahrzeuge.

Mercedes-Benz Opel Blitz L 701, Bj. 1948, Reihen-6-Zylinder mit Holzvergaser. 3.630 ccm Hubraum, 68 PS bei 3.000 U/min. Der L 701 auf Basis eines Opel Blitz wurde per Reichsverordnung bei Mercedes-Benz in Mannheim in Lizenz hergestellt und stellt die erste LKW-Baureihe der Daimler-Benz AG nach dem 2. Weltkrieg dar. Von 1942 bis 1949 baute Daimler-Benz 10.3000 Exemplare dieses Typs. Das fahrtüchtige Fahrzeug verfügt über einen Holzvergaser.

Magirus-Deutz Mercur 120 L, Bj. 1959, Deutz V6 Motor, 7.412 ccm Hubraum, 120 PS Leistung, zGG 10,5 t. Einachs-Langholznachläufer LN-6 von Huttner, Bj. 1965, zGG 8 t. als Langholzlaster. Interessant war eine Gegenüberstellung der Leistungsfähigkeit des Holztransports in den 1920er, den 1950er Jahren und der Gegenwart. Die Zugleistung steigerte sich von 2 PS auf 120 PS hin zu 620 PS. Die Transportmasse betrug zunächst 8 Festmeter Fichte, dann 16 und heute 30 Meter. Die Ladezeit verkürzte sich von 3-4 Stunden, auf 1-1,5 Stunden bis auf 20-30 min. Die Transportgeschwindigkeit steigerte sich von 5-10 km/h auf 60 km/h bis zu heutigen 90 km/h. Das Gesamtgewicht steigerte sich von 9 Tonnen, auf 18,5 Tonnen auf 40-46 Tonnen.

Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach konstruierten 1885 den so genannten Reitwagen - ein direkter Vorläufer des Motorrads.

Auto Union Wanderer W25K Cabrio, Bj. 1938, 6-Zylinder Reihenmotor mit Kompressor. 1.962 ccm Hubraum, 85 PS Leistung bei 5.000 U/min, 145 km/h Höchstgeschwindigkeit. Von dem Typ baute der Hersteller Auto Union 258 Exemplarer. Auto Union bestand aus den Automobilherstellern Audi, DKW, Horch und Wanderer. Äußeres Zeichen dieser Verbundenheit waren die vier ineinander verschlungen Ringe. Trotzdem blieben die Marken eigenständig. 1965 übernahm Volkswagen die Auto Union. Die vier Ringe der Auto Union wurden das Markenzeichen der Marke Audi. Die Automarke Wanderer starb nach dem 2. Weltkrieg, weil die PKW-Produktionsstätten in Ostdeutschland lagen. Wanderer trat im Westen als erfolgreicher Zweiradhersteller auf.

Lloyd LP 300, Bj. um 1950, Spitzname "Leukoplastbomber". Angetrieben wurde das Fahrzeug durch einen 2-Zylinder Zweitakter mit 300 ccm Hubraum und 10 PS von DKW. Höchstgeschwindigkeit 70 km/h. Der Name Lloyd geht auf ein Fahrzeug von 1906 der NAMAG zurück. NAMAG fusionierte 1924 mit den Hansa-Werken. Borgward übernahm 1929 die Hansa-Lloyd AG. Borgward nutzte den Namen Llyod erst ab 1949 wieder. 1950 brachte Borgward den Kleinwagen Lloyd LP 300 auf den Markt. Wegen der preiswerten Fertigung und des Mangeld an Blechen bestand der Lloyd aus einem Hartholzskelett mit aufgenagelten Sperrholzpaletten und einem Bezug aus Filz und Kunstleder. Damit war der Lloyd billiger als ein VW Käfer.

Der Lucra LC 470 "Gulf" ist ein Roadster mit Corvette-V8-Technik. Die Karosserie besteht aus Vollcarbon. Der Motor leistet 436 PS bei einem Hubraum von 6.200 ccm.

NSU Prinz 2 (Typ 40), Bj. 1959, luftgekühlter 2-Zylinder-Motor mit 598 ccm Hubraum, 30 PS bei 5.500 U/min. Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 27 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 120 km/h. Der Prinz 2 wurde von 1958 bis 1962 gebaut.

Volkswagen Karman-Ghia Typ 34 war ein zweisitziges Coupe-Sportmodell. Bj. 1967, Hubraum 1.584 ccm, Leistung 54 PS, Höchstgeschwindigkeit 145 km/h. Von dem Fahrzeug wurden 42.505 Exemplare gebaut. Der Karman-Ghia wurde im Lohnauftrag für VW bei Karmann gebaut.

Robur Garant, Bj. 1954, luftgekühlter Robur 4-Zylinder-Motor. Der ausgestellte Wagen lief zuerst als Postbus in der DDR. Ab 1959 setzte man den Robur als fahrenden Kontrollturm auf einem Flugplatz ein. Das Glasdach stammt von einem Flugzeug YAK 17.

"Mit dem F 800 Style zeigt Mercedes-Benz die Zukunft des Premium-automobils aus einer neuen Perspektive: Die fünfsitzige Oberklasse-limousine kombiniert hocheffiziente Antriebstechnologien mit einzigartigen Sicherheits- und Komfortfunktionen sowie einer emotionalen Formen-sprache, die das moderne Mercedes-Benz Design im Sinne der marken-typisch kultivierten Sportlichkeit interpretiert."
Links
- Stefan Cimander: Von der Handzug- zur Hightechleiter
- Stefan Cimander: Alte Feuerwehren auf der Retro Classics
- Stefan Cimander: Von Lafettenfahrzeugen und Abprotzleitern
- Stefan Cimander: Metz vs. Magirus: Hintergrundbericht zu einem Reportagetermin
- Stefan Cimander: Besuch auf der Retro Classics 2009
- Stefan Cimander: Gedanken zum Entstehen eines Magirus-Artikels
- Stefan Cimander: Stippvisite ins Reich des Klassischen, Retro Classischen
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